Senats-/Kongressaussage von Evan Spiegel wie vorgelegt

31. Januar 2024

Heute hat unser Mitbegründer und CEO Evan Spiegel zusammen mit Vertretern anderer Tech-Plattformen vor dem Justizausschuss des US-Senats gesprochen. Nachfolgend findest du die vollständige mündliche Aussage von Evan vor dem Ausschuss.

***

Vorsitzender Durbin, ranghöchstes Mitglied Graham und Mitglieder des Ausschusses, vielen Dank, dass Sie diese Anhörung einberufen haben und wichtige Gesetzgebungen zum Schutz von Kindern online vorantreiben.

Ich bin Evan Spiegel, Mitbegründer und CEO von Snap.

Wir hatten eine sehr simple Vision bei der Entwicklung des Online-Dienstes Snapchat, der inzwischen weltweit von mehr als 800 Millionen Menschen genutzt wird: die natürliche Kommunikation der Nutzer mit ihren Freunden und ihrer Familie.

Ich weiß, dass viele von Ihnen schon vor der Gründung von Snapchat für den Schutz von Kindern im Internet gearbeitet haben. Wir sind dankbar für Ihr langfristiges Engagement für diese Sache und für Ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit, damit unsere Community geschützt bleibt.

Ich möchte heute meine Anerkennung für die Menschen aussprechen, die über das Internet geschädigt wurden, und vor allem den heute hier anwesenden Angehörigen, die mit der Trauer über den Verlust eines geliebten Angehörigen leben müssen.

Es gibt keine Worte für die tiefe Trauer, die ich empfinde, weil der von uns entwickelter Kommunikationsdienst – den wir dazu entwickelt haben, um Menschen glücklich zu machen und ihnen Freude zu bereiten – missbraucht wurde, um zu verletzen und Unglück zu bringen.

Ich möchte klar zum Ausdruck bringen, dass wir ohne Einschränkungen zu unserer Verpflichtung stehen, zum Schutz unserer Community beizutragen.

Ich möchte auch den vielen Familien meine Anerkennung aussprechen, die sich dafür eingesetzt haben, das Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen, die auf Veränderungen gedrängt haben und mit dem Gesetzgeber bei wichtigen Regelungen wie dem Cooper Davis Act zusammengearbeitet haben. Denn diese Gesetze können Leben retten.

Ich habe damit begonnen, Snapchat mit meinem Mitgründer Bobby Murphy aufzubauen, als ich zwanzig Jahre alt war. Wir haben Snapchat entwickelt, um Probleme zu lösen, die wir selbst als Teenager erlebt hatten.

Wir hatten damals keine Alternative zu den sozialen Medien. Und das bedeutete, dass jedes online geteilte Bild dauerhaft öffentlich zugänglich und Beliebtheitsmetriken ausgesetzt war. Das war kein gutes Gefühl.

Wir haben Snapchat als etwas anderes entwickelt. Als eine neue Art der Kommunikation mit Freunden, die schnell, unterhaltsam und privat sein sollte. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Deshalb kommunizieren die Menschen auf Snapchat mit Bildern und Videos. 

Doch bei uns gibt es keine öffentlichen Likes oder Kommentare, wenn du deine Story mit Freunden teilst. 

Snapchat ist von Grund auf privat. Das bedeutet: Jeder Nutzer muss seine Zustimmung dazu geben, dass ein Freund oder eine Freundin hinzugefügt wird.

Eine Grundentscheidung bei der Entwicklung von Snapchat war, dass die über unseren Dienst gesendeten Bilder und Videos standardmäßig gelöscht werden. 

Wie frühere Generationen von der Privatsphäre profitiert haben, die ihnen Telefonanrufe bieten, die nicht aufgezeichnet werden, hat unsere Generation von der Möglichkeit profitiert, Momente durch Snapchat zu teilen, die vielleicht nicht perfekt sind, aber stattdessen Emotionen vermitteln, die nicht für die Ewigkeit bestimmt sind.

Zwar werden Snapchat-Nachrichten standardmäßig gelöscht, doch wir informieren jeden unserer Nutzer, dass Bilder und Videos vom Empfänger gespeichert werden können. 

Wenn wir gegen illegale oder potenziell schädliche Inhalte vorgehen, bewahren wir zudem die Beweise für einen längeren Zeitraum auf. Dies ermöglicht uns, die Strafverfolgungsbehörden bei ihren Untersuchungen zu unterstützen und Kriminelle zur Rechenschaft zu ziehen.

Um die Verbreitung schädlicher Inhalte über Snapchat zu verhindern, werden über unseren Dienst empfohlene Inhalte einer Genehmigung unterzogen. Dazu verwenden wir eine Kombination aus automatisierten Verfahren und menschlicher Prüfung. 

Wir wenden unsere Inhaltsregeln konsequent und fair für alle Konten an. Anhand unserer Qualitätssicherung führen wir zur Durchsetzung unserer Ziele Stichproben durch, um zu verifizieren, ob unser Dienst korrekt funktioniert.

Wir scannen darüber hinaus proaktiv nach Material, das auffällig hinsichtlich des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern ist bzw. Inhalte im Zusammenhang mit Drogen und andere Arten schädlicher Inhalte enthält. Solche Inhalte werden gelöscht, die entsprechenden Konten deaktiviert und blockiert, wir speichern das entsprechende Material als potenzielle Beweismittel und leiten es gegebenenfalls an die zuständigen Behörden weiter, damit diese tätig werden können.

Im vergangenen Jahr haben wir beim National Center for Missing and Exploited Children 690.000 Meldungen erstattet, die zu mehr als 1.000 Verhaftungen geführt haben. Wir haben zudem 2,2 Millionen Inhalte im Zusammenhang mit Drogen entfernt und 705.000 damit verbundene Konten blockiert.

Doch selbst mit unseren strengen Datenschutzeinstellungen, unserer aktiven Moderation von Inhalten, unserer proaktiven Erkennung von Bedrohungen und unserer Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden kann sich immer noch Schlimmes ereignen, wenn jemand Online-Dienste nutzt. Deshalb sind wir der Meinung, dass Personen unter dreizehn Jahren noch zu jung sind, um auf Snapchat zu kommunizieren. 

Wir empfehlen Eltern dringend, bei iPhone und Android Handys die Kindersicherung auf Geräteebene zu nutzen. Diese Kindersicherung nutzen wir bei uns zuhause und meine Frau genehmigt jede App, die unser Dreizehnjähriger herunterlädt. 

Für Eltern, die mehr Transparenz und Kontrolle wünschen, haben wir in Snapchat das Family Center eingerichtet. Hier sehen Sie, mit wem Ihr Teenager kommuniziert, Sie können die Datenschutzeinstellungen überprüfen und Inhaltsbeschränkungen festlegen.

Wir arbeiten seit Jahren mit Mitgliedern des Ausschusses zusammen, und zwar an Gesetzen wie dem Kids Online Safety Act und dem Cooper Davis Act. Wir sind stolz auf unsere Unterstützung dieser Initiativen. Unsere Branche insgesamt möchte ich in diesem Zusammenhang dazu aufrufen, die Gesetzgebung zum Schutz von Kindern im Internet zu unterstützen. 

Keine Gesetzgebung ist perfekt, doch es ist besser, wenigstens einige Verkehrsregeln zu haben, als keine.

Möglich wird ein Großteil unserer Arbeit zum Schutz der Menschen, die unseren Dienst nutzen, erst durch die Unterstützung unserer Partner aus der Branche, der Regierung, gemeinnütziger Organisationen, NROs – und ganz besonders der Ersthelfer und Strafverfolgungsbehörden, die sich für die Sicherheit unserer Mitmenschen einsetzen. 

Ich bin zutiefst dankbar für die außergewöhnlichen Bemühungen überall in unserem Land und in der ganzen Welt, Kriminelle daran zu hindern, Online-Dienste für ihre Verbrechen zu benutzen.

Ich fühle eine unsagbare Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die dieses Land mir und meiner Familie geboten hat. Und ich fühle mich zutiefst dazu verpflichtet, davon etwas zurückzugeben und meinen Beitrag zu leisten. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, heute hier zu sein und an diesem so wichtigen demokratischen Prozess teilzuhaben.

Ich möchte allen Mitgliedern des Ausschusses meine Entschlossenheit versichern, dass wir aktiv daran teilnehmen werden, für mehr Online-Sicherheit zu sorgen. 

Wir werden uns mit unseren eigenen Defiziten ehrlich auseinandersetzen und nach kontinuierlicher Verbesserung streben.

Ich danke Ihnen und möchte nun gerne Ihre Fragen beantworten.

Zurück zu den News